Elektronische Leistungsüberprüfungen vom heimischen Arbeitsplatz der Studierenden können eine Alternative zu bewährten Prüfungsformaten darstellen. Grundlage bilden die Erste Satzung vom 30. April 2020 sowie die Zweite Satzung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg über Abweichungen von Regelungen in den Studien- und Prüfungsordnungen (…) aufgrund von Einschränkungen im Bereich Studium und Lehre durch das SARS-CoV-2-Virus vom 02. November 2020. Dafür kommen verschiedene Möglichkeiten in Betracht.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass die Auswahl des Prüfungsformates in der Zeit des Onlinebetriebs nicht unerheblich ist. Wir empfehlen dringend, sich alle hier vorgestellten Möglichkeiten durchzulesen und genau zu prüfen, welches Format für Ihre Prüfung passend ist. Ziehen Sie auch eine Änderung Ihres bisherigen Formats in Betracht. Die Umsetzung einer Prüfung mit wenigen Teilnehmern im offenen Online-Format ist wesentlich zeitaufwändiger und erfordert mehr technische Einarbeitung als eine Prüfung im Take-Home-Format oder je nach Teilnehmendenanzahl eine mündliche Prüfung. Die größte technische und organisatorische Herausforderung stellt eine Klausur mit Videoüberwachung dar. Trotz der aktuellen Fernprüfungsverordnung sind Sie zu diesem Prüfungsformat aber nicht verpflichtet, die anderen Formate sind weiterhin möglich. Nur: wenn Sie eine Videoüberwachung einplanen, muss diese nach den Vorgaben der Fernprüfungsverordnung umgesetzt werden.
Zu den Begriffen: Es handelt sich hierbei um rechtlich gültige ePrüfungen, die man in mündliche und (digital) schriftliche unterteilen kann. Eine "Klausur" ist dabei eine schriftliche Prüfung, die unter Aufsicht erfolgt. Die Aufsicht kann in Präsenz im Computerpool erfolgen oder per Videoaufsicht nach der neuen Fernprüfungsverordnung. Die anderen Prüfungsformate (ohne Videoaufsicht) sind aber weiterhin möglich.
Digitales Take-Home-Format
Bei diesem Prüfungsformat wird den Studierenden eine Aufgabenstellung zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt verfügbar gemacht. Diese bearbeiten die formulierte Aufgabe mit einem für die Lösung geeigneten Programm am eigenen Rechner von zu Hause aus und erstellen so eine Datei als Antwort (denkbar sind neben Textdateien auch Tabellen, Bilder usw.). Anschließend laden die Studierenden die Datei bis zu einer ebenfalls vorher kommunizierten Frist auf die Prüfungsplattform hoch. Die Lehrenden finden anschließend alle eingereichten Lösungen an einer Stelle zum Herunterladen und Überprüfen. Technisch funktioniert dies über das Übungs-Modul in ILIAS bzw. Stud.IP.
Es ist allerdings wichtig, dass sichergestellt ist, dass die Studierenden mit ihren eigenen Rechnern das gewünschte Dateiformat überhaupt erstellen können und keine beispielsweise kostenpflichtige Spezialsoftware notwendig ist. Geeignete Dateitypen für diese Prüfungsform sind deswegen eher Basisformate wie:
- Freitext mit Textverarbeitungsprogramm
- Tabellenkalkulation
- Handschriften und Zeichnungen (nach vorheriger Sicherstellung, dass alle Studierende über geeignete Geräte zum Abfotografieren oder Scannen verfügen)
- PDF-Dateien
Diesese Prüfungsformat eignet sich besonders für Prüfungen, die mit den vorhandenen Fragetypen auf ILIAS nicht abgebildet werden können und für Kohortengrößen, die keine automatische Auswertung benötigen. Aus Lehrendensicht ist dies zudem deswegen eine komfortable Lösung, weil wesentlich weniger Einstellungen vorgenommen und auch keine Fragen auf der Prüfungsplattform erstellt werden müssen.
Mündliche Prüfung in Videokonferenz (synchron)
Mündliche Prüfungen sind auch über eine Videokonferenz möglich. Hierbei lassen sich zur Präsenzprüfung vergleichbare Rahmenbedingungen herstellen. Als "Online-Prüfungsort" wird die universitätsinterne Plattform "MLUconf" empfohlen. Damit ist zunächst eine Authentifizierung des Studierenden durch das Benutzerkürzel möglich, auch das Zeigen des Studierendenausweises in die Kamera zu Beginn der Prüfung wird empfohlen. Bitte beachten Sie folgende Grundsätze, die auch für Präsenzprüfungen gilt:
- Die Prüfung per Videokonferenz muss von mindestens zwei Prüfern oder einem Prüfer in Gegenwart eines sachkundigen Beisitzers abgenommen werden.
- Für die Identitätsfeststellung und den Prüfungsverlauf ist ein Prüfungsprotokoll anzufertigen.
- Störungen im Ablauf der Videokonferenz müssen entsprechend von Art, Umfang und Dauer der Störung protokolliert werden, ggf. auch deren Abbruch.
- Eine digitale Aufzeichnung der Prüfung (recording) ist aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht statthaft und wegen des Protokolls auch nicht notwendig.
Die Beratung der Prüfungsleistung unter Ausschluss des Prüflings ist durch die Nutzung der "Breakout-Räume" innerhalb von MLUconf möglich.
Eine allgemeine Anleitung zur Nutzung des Dienstes ist nachfolgend verlinkt.
Offenes Online-Format (synchron)
Zeitsynchron lassen sich Prüfungen von zu Hause aus auch als "OpenBook" bzw. offenes Online-Format durchführen. Zeitgleich ist es möglich, eine große Anzahl von Studierenden zu prüfen. Diese Prüfungen können im elektronischen Format mit Zeitbegrenzung geschrieben werden. Für eine Nutzung müssen alle Fragen in das ILIAS-Fragenformat übertragbar sein. Dafür stehen mehrere Fragetypen zur Verfügung, welche auch freie Eingabeformate beinhalten. Die Übertragung der Prüfungsfragen in das ILIAS-Prüfungsformat erfolgt, nach Anleitung, eigenständig. Die Vorteile und Herausforderungen dieses offenen Formats sind ausgehend vom jeweiligen Ursprungsformat individuell.
Für einen schnellen Überblick ist nachfolgend eine Quickstart-Anleitung verlinkt. Hier ist auch eine Übersicht der ILIAS-Fragetypen, Anleitungen und eine neutrale Beispielklausur verlinkt.
Für die Studierenden halten wir im LLZ Infotexte mit weiteren Hinweisen zu den Anforderungen vor.
Bitte stimmen Sie sich bzgl. der Eignung dieses Prüfungsformates und den genauen Vorbereitungen mit Ihren Fachansprechpartnern am LLZ ab.
Digitale Prüfungsformate (asynchron)
Durch eine Überprüfung der Lerninhalte mittels etablierter Formate können im Onlinebetrieb die Nachteile in der Umsetzung synchroner Klausuren und mündlicher Prüfungen von vornherein umgangen werden. Zu den elektronisch umsetzbaren Varianten zählen:
- Hausarbeiten
- Projektarbeiten und Portfolios
- elektronische Selbsttests ohne Zeitbeschränkung
Es handelt sich hierbei um bewährte Formate zur Wissensüberprüfung. Diese sind flexibel im Hinblick auf die Inhalte (bpsw. Texte, Bilder oder Zeichnungen). Der asynchrone Ansatz verringert zudem die Anforderungen an die technische Ausstattung der Studierenden. Allerdings müssen die Fragestellungen aus den bisherigen Prüfungen vorab in diese Formate überführt werden. Nach der Erstellung der jeweiligen ILIAS-Objekte, müssen die Studierenden per Mail informiert werden.
Hilfestellungen zur Umsetzung sind nachfolgend verlinkt. Weitere Anleitungen werden fortlaufend ergänzt.