Kolloquien sind seit langem ein bewährtes Mittel zur Begleitung von Vorlesungen und Seminaren oder als davon unabhängige Veranstaltungen. Die konkrete Ausgestaltung eines Kolloquiums kann sehr vielfältig sein.
Das hier vorgestellte Szenario orientiert sich an einem semesterlangen Einsatz mit Kleingruppen von Studierenden. Das Kolloquium kann dabei sowohl als Präsenzveranstaltung oder als reiner Online-Kurs sowie in Kombination hybrid umgesetzt werden.
Konstituierend ist der Austausch von Dozent*innen und Studierenden in kleinen Gruppen. Trotz verschiedener didaktischer Anwendungsmöglichkeiten sollte am Anfang immer die Klärung über den Ablauf und die Anforderungen an die Studierenden deutlich gemacht werden. Dies könnte zum Beispiel die Vorstellung einer thematischen Ausarbeitung (etwa durch einen Vortrag bzw. Referat sein) oder die Präsentation von (auch vorläufigen) Ergebnissen durch einzelne Studierende oder Kleingruppen aber auch die Dokumentation des Referates oder Ergebnisse in Online-Ressourcen.
In einem Kolloquium sollte anschließend eine Diskussion dieser Inhalte erfolgen. Dozent*innen können diesen Prozess durch eigene Fragen an den Vortragenden oder die Rezipienten moderierend steuern. Durch eine geringe Teilnehmerzahl (bei größeren Kohortengrößen ist eine Teilung in mehrere Kolloquien sinnvoll) ist es möglich eine rege Beteiligung zu erzielen.
Für Studierende bieten Kolloquien in diesem Szenario besonders die Möglichkeit einer Rückmeldung. Das Feedback von Dozent*innen ist in der Diskussionen über eigens erstellte Inhalte oder geplante Vorgehensweisen (etwa als Bachelor- bzw. Masterkolloquien in Vorbereitung der Abschlussarbeit) sehr wichtig. Neben den Dozent*innen erhalten die Studierenden zudem durch ihre Kommiliton*innen ein wichtiges Peerfeedback im Kolloquium. Insbesondere für internationale Studierende ergibt sich so die Möglichkeit miteinander ins inhaltliche Gespräch zu kommen und sich auszutauschen.
Peerfeedback kann zudem hilfreich sein um Studierenden einen differenzierten Blick auf ihre eigene Arbeit zu ermöglichen sowohl in Hinsicht der thematischen Schwerpunktsetzung und deren Untersuchung als auch in bisher verwendeten oder geplanten Methoden, benutzten Quellen oder der eigenen Arbeitsweise.