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Test-Im Folgenden finden Sie allgemeinen Grundsätze für die Aufnahme von Audiodateien. Dabei geht es zunächst um Tipps für das Formulieren und Schreiben und anschließend um das Einsprechen dieses Textes.
Im Folgenden finden Sie einige Hinweise für das Formulieren und Schreiben von Texten, die gehört werden. Das Besondere ist, dass die Texte für Audioaufnahmen ''ausschließlich gehört'' (und nicht gelesen) werden. Die Zuhörerschaft muss also auf Anhieb den Inhalt erkennen und verstehen. Ein wiederholtes Anhören ist oft möglich (bei Audio-Podcasts), sollte aber vermieden werden.
Zudem geben wir einige Empfehlungen, wie man die formulierten Texte einsprechen und aufnehmen sollte.


== Schreiben fürs Hören ==
== Schreiben fürs Hören ==
* Generell gilt: Formulieren Sie klar, einfach und alltäglich (so wie Sie sprechen).
* Generell gilt: Formulieren Sie den Text bitte klar, direkt und alltäglich (so wie Sie sprechen).
* Benutzen Sie Verben. Substantive, wie Berechtigung, Erklärung, Gliederung und andere -ung”-Wörter, sind getarnte Verben.
* Benutzen Sie Verben. Substantive, wie ''"Berechtigung"'', ''"Erklärung"'', ''"Gliederung"'' und andere ''-ung''-Wörter, sind getarnte Verben. Statt ''"Machen Sie von unserem Angebot Gebrauch."'', lieber ''"Nutzen Sie unser Angebot."''
* Schreiben Sie aktiv (statt passiv) und im Perfekt. Ein Beispiel: Die Studierenden wurden vom Dozenten aufgefordert, die Aufgabe zu bearbeiten. Besser: Der Dozent hat die Studierenden aufgefordert, die …. .
* Schreiben Sie aktiv (statt passiv) und im Perfekt. Hier ein Beispiel: ''"Die Studierenden wurden vom Dozenten aufgefordert, die Aufgabe zu bearbeiten."'' Besser: ''"Der Dozent hat die Studierenden aufgefordert, die Aufgabe zu erledigen."''
* Kurze Sätze. Möglichst wenig Nebensätze. Für jeden Gedanken und für jede neue Information, bilden Sie einen neuen Satz. Variieren Sie dabei den Satzbau.
* Schreiben Sie kurze Sätze und möglichst wenige Nebensätze. Für jeden Gedanken und für jede neue Information, bilden Sie bitte einen neuen Satz. Variieren Sie dabei den Satzbau.
* Setzen Sie Zahlen in Relation. Ein gutes Drittel, statt 34,7%. Oder fast 10 Prozent, statt 9,8 %.
* Setzen Sie Zahlen in Relation: ''"ein gutes Drittel"'' (statt ''"34,7%"''), ''"fast 10 Prozent"'' (statt ''"9,8%"'').
* Vermeiden Sie Fremdwörter. (, wobei dies abhängig von Ihrer Zielgruppe ist.)
* Vermeiden Sie Fremdwörter (wobei dies von Ihrer Zielgruppe abhängt).
* Wiederholen Sie sich (- nur nicht zu oft). Verwenden Sie wenig/kaum Synonyme, sondern wiederholen Sie Gesagtes, insbesondere zentrale oder Fachwörter. Das erleichtert das Hören und schafft Verständlichkeit.
* Wiederholen Sie sich (- aber nicht zu oft). Verwenden Sie wenige/kaum Synonyme, sondern wiederholen Sie das Gesagte. Mehrmals genannte zentrale Begriffe oder Fachwörter erleichtern das Hören und schaffen Verständlichkeit.
* Verwenden Sie lebendige Wörter. Oder Beispiele. So groß wie ein Fußballfeld.
* Verwenden Sie lebendige Wörter oder Beispiele (''"so groß wie ein Fußballfeld"'').
* Geben Sie Orientierung und verschaffen Sie einen Überblick. Zum Beispiel: Heute möchten wir darüber reden, was es heißt…
* Geben Sie Orientierung und schaffen Sie einen Überblick. Zwei Beispiele: ''"Heute möchten wir darüber reden, was es heißt…"'' oder ''"Ich möchte heute über zwei Themen sprechen, zum einen..."''


== Aufnahme und Sprechen (Betonung und Artikulation) ==
== Aufnahme und Sprechen (Betonung und Artikulation) ==
* Sitzen Sie aufrecht und gerade. Die Schultern hängen locker. Gestikulieren Sie, schauen Sie freundlich (, denn das hört man).
* Sitzen Sie beim Einsprechen bitte aufrecht und gerade; lassen Sie die Schultern locker hängen. Gestikulieren Sie ruhig beim Sprechen, schauen Sie dabei freundlich (denn das hört man).
* Sprechen Sie immer zum/mit dem Hörer. Sprechen Sie jemanden an; Sie führen keine Selbstgespräche.
* Sprechen Sie immer zu/mit Jemandem (= Hörer*in). Sprechen Sie Ihre Studierenden direkt an, denn Sie führen keine Selbstgespräche.
* Betonen Sie den Inhalt. Die Betonung folgt dem Inhalt, nicht den Satzzeichen des Textes. (Nicht ‘auf den Punkt lesen’, sondern das wichtige Wort im Satz betonen.)
* Betonen Sie den Inhalt. Die Betonung folgt dem Inhalt und nicht den Satzzeichen des Textes. Das bedeutet, dass Sie nicht ‘auf den Punkt lesen’, sondern die wichtigsten Worte im Satz betonen.
* Versprochen? Nicht schlimm. Das ist natürlich. Sprechen Sie den Satz noch einmal.
* Haben Sie sich versprochen? Nicht schlimm. Das ist natürlich und authentisch; sprechen Sie den Satz einfach noch einmal.
* Machen Sie kurze Pausen. Nicht hetzen.
* Machen Sie bitte kurze Pausen und hetzen Sie nicht.
* Vor der Aufnahme: Lockerungs- und Artikulationsübungen (z. B. Korken-Übung, Zunge schnalzen, Zungenbrecher aufsagen) >> Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid. oder Sie stellte schnell das österreichisch-tschechische Streichholzschächtelchen auf den Ausziehtisch.
* Machen Sie vor der Aufnahme ein paar Lockerungs- und Artikulationsübungen (z.B. Korken-Übung, Zunge schnalzen, Zungenbrecher aufsagen: ''Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid.'' oder ''Sie stellte schnell das österreichisch-tschechische Streichholzschächtelchen auf den Ausziehtisch.'')
* Kurz vor der Aufnahme: tief ein- und ausatmen, dann sprechen (Faust zwischen Mikro und Mund).
* Tun Sie kurz vor der Aufnahme Folgendes: Atmen Sie tief ein und aus. Dann beginnen Sie mit dem Sprechen. Der Abstand zwischen Mikro und Mund ist übrigens ungefähr so breit wie eine Faust.


== Quellen und Empfehlungen ==
 
 
== Quellen und Empfehlungen [Stand: 7.05.2021]==
* Ein oft verwendetes Buch von Walther von La Roche und Axel Buchholz (2013): Radio-Journalismus. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis im Hörfunk. In der 11. Auflage vom Springer Fachmedien Verlag, Wiesbaden.
* Ein oft verwendetes Buch von Walther von La Roche und Axel Buchholz (2013): Radio-Journalismus. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis im Hörfunk. In der 11. Auflage vom Springer Fachmedien Verlag, Wiesbaden.
* Tipps für Hörfunker, u. a. Hinweise zum Sprechen, Schreiben, für Gespräche und Interviews, zum Audioschnitt, mit Hörbeispielen und Übungen: www.radio-machen.de (Empfehleneswert.)
* Tipps für Hörfunker, u. a. Hinweise zum Sprechen, Schreiben, für Gespräche und Interviews, zum Audioschnitt, mit Hörbeispielen und Übungen: www.radio-machen.de (Empfehlenswert.)
* Im Rahmen des Hörverständlichkeitsprojektes werden hier Hinweise zum Schreiben und sinnvermittelnden Sprechen gegeben. Tipps zum Sprechen im Radio sowie ein Vorlesetraining mit Hörbeispielen sind heir verfügbar: http://www.gelbe-reihe.de/nachricht/beruf/verstaendlichkeitsprojekt
* Im Rahmen des Hörverständlichkeitsprojektes werden hier Hinweise zum Schreiben und sinnvermittelnden Sprechen gegeben. Tipps zum Sprechen im Radio sowie ein Vorlesetraining mit Hörbeispielen sind hier verfügbar: http://www.gelbe-reihe.de/nachricht/beruf/verstaendlichkeitsprojekt
* Empfehlenswertes Buch von Stefan Wachtel (2009): Schreiben fürs Hören. Trainingstexte, Regeln und Methoden. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz.
* Empfehlenswertes Buch von Stefan Wachtel (2009): Schreiben fürs Hören. Trainingstexte, Regeln und Methoden. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz.
* Brigitte Hagedorn gibt hilfreiche Hinweise zum Schreiben fürs Hören (Satzbau, Textaufbau etc.): http://www.audiobeitraege.de/schreiben-furs-hoeren-satzbau
* Brigitte Hagedorn gibt hilfreiche Hinweise zum Schreiben fürs Hören (Satzbau, Textaufbau etc.): http://www.audiobeitraege.de/schreiben-furs-hoeren-satzbau
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* Zur Textanalyse und für die eigene Sensibilisierung für den Text gibt es ein hilfreiches Tool: http://www.textanalyse-tool.de
* Zur Textanalyse und für die eigene Sensibilisierung für den Text gibt es ein hilfreiches Tool: http://www.textanalyse-tool.de


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[[Kategorie:Onlinebetrieb]]
[[Kategorie:Onlinebetrieb]]

Aktuelle Version vom 30. Juni 2021, 12:18 Uhr

Im Folgenden finden Sie einige Hinweise für das Formulieren und Schreiben von Texten, die gehört werden. Das Besondere ist, dass die Texte für Audioaufnahmen ausschließlich gehört (und nicht gelesen) werden. Die Zuhörerschaft muss also auf Anhieb den Inhalt erkennen und verstehen. Ein wiederholtes Anhören ist oft möglich (bei Audio-Podcasts), sollte aber vermieden werden. Zudem geben wir einige Empfehlungen, wie man die formulierten Texte einsprechen und aufnehmen sollte.

Schreiben fürs Hören

  • Generell gilt: Formulieren Sie den Text bitte klar, direkt und alltäglich (so wie Sie sprechen).
  • Benutzen Sie Verben. Substantive, wie "Berechtigung", "Erklärung", "Gliederung" und andere -ung-Wörter, sind getarnte Verben. Statt "Machen Sie von unserem Angebot Gebrauch.", lieber "Nutzen Sie unser Angebot."
  • Schreiben Sie aktiv (statt passiv) und im Perfekt. Hier ein Beispiel: "Die Studierenden wurden vom Dozenten aufgefordert, die Aufgabe zu bearbeiten." Besser: "Der Dozent hat die Studierenden aufgefordert, die Aufgabe zu erledigen."
  • Schreiben Sie kurze Sätze und möglichst wenige Nebensätze. Für jeden Gedanken und für jede neue Information, bilden Sie bitte einen neuen Satz. Variieren Sie dabei den Satzbau.
  • Setzen Sie Zahlen in Relation: "ein gutes Drittel" (statt "34,7%"), "fast 10 Prozent" (statt "9,8%").
  • Vermeiden Sie Fremdwörter (wobei dies von Ihrer Zielgruppe abhängt).
  • Wiederholen Sie sich (- aber nicht zu oft). Verwenden Sie wenige/kaum Synonyme, sondern wiederholen Sie das Gesagte. Mehrmals genannte zentrale Begriffe oder Fachwörter erleichtern das Hören und schaffen Verständlichkeit.
  • Verwenden Sie lebendige Wörter oder Beispiele ("so groß wie ein Fußballfeld").
  • Geben Sie Orientierung und schaffen Sie einen Überblick. Zwei Beispiele: "Heute möchten wir darüber reden, was es heißt…" oder "Ich möchte heute über zwei Themen sprechen, zum einen..."

Aufnahme und Sprechen (Betonung und Artikulation)

  • Sitzen Sie beim Einsprechen bitte aufrecht und gerade; lassen Sie die Schultern locker hängen. Gestikulieren Sie ruhig beim Sprechen, schauen Sie dabei freundlich (denn das hört man).
  • Sprechen Sie immer zu/mit Jemandem (= Hörer*in). Sprechen Sie Ihre Studierenden direkt an, denn Sie führen keine Selbstgespräche.
  • Betonen Sie den Inhalt. Die Betonung folgt dem Inhalt und nicht den Satzzeichen des Textes. Das bedeutet, dass Sie nicht ‘auf den Punkt lesen’, sondern die wichtigsten Worte im Satz betonen.
  • Haben Sie sich versprochen? Nicht schlimm. Das ist natürlich und authentisch; sprechen Sie den Satz einfach noch einmal.
  • Machen Sie bitte kurze Pausen und hetzen Sie nicht.
  • Machen Sie vor der Aufnahme ein paar Lockerungs- und Artikulationsübungen (z.B. Korken-Übung, Zunge schnalzen, Zungenbrecher aufsagen: Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid. oder Sie stellte schnell das österreichisch-tschechische Streichholzschächtelchen auf den Ausziehtisch.)
  • Tun Sie kurz vor der Aufnahme Folgendes: Atmen Sie tief ein und aus. Dann beginnen Sie mit dem Sprechen. Der Abstand zwischen Mikro und Mund ist übrigens ungefähr so breit wie eine Faust.


Quellen und Empfehlungen [Stand: 7.05.2021]

  • Ein oft verwendetes Buch von Walther von La Roche und Axel Buchholz (2013): Radio-Journalismus. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis im Hörfunk. In der 11. Auflage vom Springer Fachmedien Verlag, Wiesbaden.
  • Tipps für Hörfunker, u. a. Hinweise zum Sprechen, Schreiben, für Gespräche und Interviews, zum Audioschnitt, mit Hörbeispielen und Übungen: www.radio-machen.de (Empfehlenswert.)
  • Im Rahmen des Hörverständlichkeitsprojektes werden hier Hinweise zum Schreiben und sinnvermittelnden Sprechen gegeben. Tipps zum Sprechen im Radio sowie ein Vorlesetraining mit Hörbeispielen sind hier verfügbar: http://www.gelbe-reihe.de/nachricht/beruf/verstaendlichkeitsprojekt
  • Empfehlenswertes Buch von Stefan Wachtel (2009): Schreiben fürs Hören. Trainingstexte, Regeln und Methoden. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz.
  • Brigitte Hagedorn gibt hilfreiche Hinweise zum Schreiben fürs Hören (Satzbau, Textaufbau etc.): http://www.audiobeitraege.de/schreiben-furs-hoeren-satzbau
  • Versprecher, genuschelte Ansagen und Sprech-Stolpersteine im Radiosender; hier wurden einige gesammelt: http://radiopannen.de/versprecher.html
  • Zur Textanalyse und für die eigene Sensibilisierung für den Text gibt es ein hilfreiches Tool: http://www.textanalyse-tool.de