Der Student Max M. erhält die Aufgabe von seiner Professorin, sich mit den Inhalten der Vorlesung intensiv zu beschäftigen und eine Zusammenfassung zu schreiben.
Obwohl diese grobe Aufgabenstellung verständlich und für den einen oder anderen Studierenden bekannt sein mag, gibt sie weder Auskunft zum genauen Herangehen noch zu den thematischen Schwerpunkten.
Planungsphase
Bevor der Student zum eigentlichen inhaltlichen Arbeiten (z.B. Nachbearbeitung der Vorlesungsaufzeichnungen, Schreiben der Zusammenfassung) kommt, wird er sich erstmal für sein Selbststudium motivieren (motivational-emotionale Aspekte) und dann dieses planen (kognitive und metakognitive Aspekte) müssen. (Übrigens: In einer Studie haben Glowalla et al. (2002)[3] 250 Studierende befragt, und haben interessante Unterschiede zwischen geplanten und spontanen Lernsitzungen herausgefunden. So überlegen Studierende, die ihr Selbststudium planen, viel häufiger was sie speziell lernen wollen, als spontane Studierende.).
In der Planungsphase überlegt sich der Student, wie er am effektivsten vorgeht. Der Student hat bereits öfter in seinem Studium solche Aufgabenstellungen bearbeitet und auf diese Weise gelernt, welche Strategien ihm persönlich beim Gelingen der Aufgabenlösung helfen können. Dieses Wissen eines Lernenden, über seine eigenen Kenntnisse, Fähigkeiten und lernrelevanten Eigenschaften wird als metakognitives Wissen bezeichnet. Daher entscheidet er sich dazu, Notizen mit den wichtigsten Schlüsselworten aus der Vorlesung anzufertigen. Diese kann er später als Grundlage für seine Zusammenfassung nutzen (kognitive Strategien).
Überwachung des Lernprozesses
Während der Durchführung der Aufgabe prüft der Student regelmäßig, ob er die Aufgabe sinngemäß löst (Überwachung der Lernprozesse). Dabei beobachtet er, dass die Vorlesungsinhalte schwieriger zu verstehen sind, als er ursprünglich vermutet hat. Er entscheidet, nach einem Vertiefungstext zu recherchieren und diesen zu lesen. Dieser außerplanmäßige Schritt nimmt zusätzliche Zeit in Anspruch und seine Laune ist nun nicht mehr so gut wie vorhin. Deswegen überlegt er, sich nach der Bearbeitung der Aufgabe mit einem Eis zu belohnen (sozial-affektive Strategien).
Evaluationsphase
Sobald der Student den Eindruck hat, das Hauptziel der Aufgabe erreicht zu haben, beschließt er mit dem Lernen aufzuhören. Je nachdem wie zufrieden er mit seinem Lernergebnis ist, wird er sich freuen und/oder bei seiner Lerngruppe/Kommilitonen nach alternativen Lösungswegen nachfragen.
Diese Evaluationsprozesse schließen mit einer Beurteilung der eigenen Arbeit ab: So kann der Student zum Ergebnis kommen, dass die Aufgabenstellung sehr anspruchsvoll war und er sie doch besser auf zwei Tage hätte aufteilen müssen oder dass er viel früher Rat hätte einholen müssen.
Nun ist das Selbststudium beendet und er geht direkt in die Eisdiele.