Organisation des Selbststudiums

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Einleitung

Das Thema „Selbstgesteuertes Lernen“ erfreut sich gegenwärtig in der sowohl in der Hochschullehre als auch darüber hinaus großer Popularität. Viele Studierende absolvieren einen nicht unerheblichen Anteil ihrer Module im Selbststudium. Andere erwachsene Lerner bilden sich parallel zu ihrer beruflichen Tätigkeit weiter und greifen dabei oft zu Selbstlernmaterialien, die auf dem Markt frei zugänglich sind. So können Sie beispielsweise einen MOOC absolvieren oder sich über andere Kanäle mit kostenlosen Lernmaterialien versorgen.

Beim Einsatz dieser Lernmaterialien bleibt jedoch häufig unberücksichtigt, dass selbstgesteuertes Lernen eine intensive Beratung und Begleitung notwendig macht. Auch führen selbstgesteuerte Lernprozesse häufig nicht zu den gewünschten Ergebnissen, weil die individuellen Gegebenheiten der Lerner – etwa ihre jeweils unterschiedlichen Ziele, Motivationen, Begabungen, Lernstile und ihr Vorwissen – keine angemessene Berücksichtigung finden. Nicht selten sind darüber hinaus die Aktivitäten der an Lernprozessen beteiligten Akteure nur unzureichend koordiniert (Bärenfänger, 2004). Schließlich müssen in der Regel bei den Lernenden erst die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, mit den neu entstandenen Spielräumen umzugehen (Friedrich 2002:4).

Im Folgenden sollen die Komponenten des Selbststudiums am Beispiel eines Studenten visualisiert werden.

Beispiel für die Organisation des Selbststudiums

Der Student XY erhält die Aufgabe von seiner Professorin, sich mit den Inhalten der Vorlesung intensiv zu beschäftigen und eine dieser Zusammenfassung zu schreiben.

Obwohl diese grobe Aufgabenstellung verständlich und für den einen oder anderen Studierenden bekannt sein mag, gibt sie weder Auskunft zum genauen Herangehen noch zu den thematischen Schwerpunkten.

Bevor der Student zum eigentlichen inhaltlichen Arbeiten (z.B. Nachbearbeitung der Vorlesungsmitschnitten, Schreiben der Zusammenfassung) kommt, wird er sich erstmals für sein Selbststudium motivieren (motivational-emotionale Aspekte) und dann dieses planen (kognitive und metakognitive Aspekte) müssen. (In einer Studie haben Glowalla et al., 2002 250 Studierende befragt, und haben interessante Unterschiede zwischen geplanten und spontanen Lernsitzungen herausgefunden. So überlegen Studierende, die ihr Selbststudium planen, viel häufiger was sie speziell lernen wollten, als spontane Studierende.).

In der Planungsphase überlegt sich der Student wie er am effektivsten vorgeht. So könnte er beispielsweise entscheiden, sich Notizen mit den wichtigsten Schlüsselworten aus der Vorlesung anzufertigen. Diese könnte er später als Grundlage für seine Zusammenfassung benötigt (kognitive Strategien). Der Student hat öfter in seinem Studium solche Aufgabenstellung bearbeitet und auf diese Weise gelernt, welche Strategien ihm persönlich beim Gelingen der Aufgabenlösung helfen können. (Das Wissen eines Lernenden, über seine eigenen Kenntnisse, Fähigkeiten und lernrelevanten Eigenschaften wird als metakognitives Wissen bezeichnet).

Während der Durchführung der Aufgabe prüft der Student regelmäßig, ob er die Aufgabe sinngemäß löst (Überwachung der Lernprozesse). So könnte er beobachten, dass die Vorlesungsinhalte schwieriger zu verstehen sind als er ursprünglich vermutet hat und so entscheidet nach einem Vertiefungstext zu recherchieren und diesen zu lesen. Dieser außerplanmäßige Schritt nimmt zusätzliche Zeit in Anspruch und seine Laune ist nun nicht mehr so gut wie vorhin. Deswegen überlegt er, nach der Bearbeitung der Aufgabe sich mit einem Eis zu belohnen (sozial-affektive Strategien).

Sobald der Student den Eindruck hat, das Hauptziel der Aufgabe erreicht zu haben, beschließt er mit dem Lernen aufzuhören. Je nachdem wie zufrieden er mit seinem Lernergebnis ist, wird er sich freuen und/oder bei seiner Lerngruppe/Kommilitonen nach alternativen Lösungswegen nachfragen.

Diese Evaluationsprozesse schließen mit einer Feststellung über das eigene Arbeiten ab: So kann der Student zum Ergebnis kommen, dass die Aufgabenstellung sehr anspruchsvoll war und er sie doch besser auf zwei Tage hätte aufteilen müssen oder dass er viel früher Rat einholen musste.

Nun ist das Selbststudium beendet und er geht direkt in die Eisdiele.