Im Hochschulbereich gibt es, je nach Zielsetzung und Zeitpunkt, verschiedene Optionen eine elektronische Prüfung einzusetzen:
- diagnostisches Prüfen (vor der Lehrveranstaltung)
- formatives Prüfen (während der Lehrveranstaltung)
- summatives Prüfen (am Ende der Lehrveranstaltung)
- evaluatives Prüfen (nach der Lehrveranstaltung)
Innerhalb dieser vier Prüfungsformen gibt es verschiedene mögliche Testszenarien.
Diagnostisches Prüfen
Diagnostisches Prüfen stellt den Kenntnisstand der Studierenden vor Beginn einer Lehreinheit fest. Das Ergebnis kann der Planung und genauen Ausrichtung des Unterrichtes dienen.
Einführungs-/ Einstufungstest
Einführungstests bieten der Lehrkraft vor Beginn eines Studiengangs oder einer Veranstaltung einen Einblick in den Wissensstand von Studierendengruppen und ermöglichen beispielsweise die zielgenaue Bereitstellung von Selbstlernmaterialien sowie eine Anpassung der Vorlesung. Bei unterschiedlichen Kursniveaus bieten Einstufungstests den Studierenden die Möglichkeit, sich ihren Vorkenntnissen entsprechend einzuordnen (beispielsweise bei einem Sprachkurs). So kann eine Über- und Unterforderung der Teilnehmenden vermieden werden.
Zulassungstest
Zulassungstests dienen der Überprüfung von vorgeschriebenen Grundkenntnissen. Durch sie wird sichergestellt, dass alle Studierenden über einen gemeinsamen Wissensstand als Ausgangspunkt verfügen. Dies kann zum Beispiel in weiterführenden Sprachkursen oder Aufbaumodulen der Fall sein.
Formatives Prüfen
Formatives Prüfen bezeichnet die begleitende Überprüfung und Evaluation des Wissensstands von Studierenden während des Lernprozesses. Die Ergebnisse können aufdecken, welche Inhalte bereits verstanden wurden und wo es noch Verständnisschwierigkeiten gibt. Eine formative Prüfung bildet für die Lehrkraft ein hilfreiches Feedback, um die Veranstaltung noch besser an die Erfordernisse der Studierenden anzupassen. Auf der anderen Seite erhalten auch die Lernenden ein wertvolles Feedback zum Stand ihres Lernprozesses.
Umfrage
Durch eine Umfrage wird es dem Lehrenden ermöglicht, frühzeitig auf Fragen und Bedürfnisse der Studierenden einzugehen. Im Gegensatz zur Live-Abfrage erfolgt die Erfassung der Ergebnisse allerdings zeitverzögert.
Live-Abfrage/ Audience Response System
Live-Abfragen sind Assessment-Elemente, die Wissensstände oder Feedback direkt während einer Veranstaltung abfragen. Es sind verschiedenste Anwendungen denkbar. So könnte die Lehrkraft nach der ersten Vorlesungshälfte eine Wissensabfrage vornehmen, um die Aufmerksamkeit der Studierenden wieder zu bündeln. Wenn diese Abfrage zu Beginn einer Vorlesung durchgeführt wird, dient sie einer Aktivierung vorangegangener Lehrinhalte und kann helfen, einen Einstieg in die neue Thematik zu finden. Außerdem wäre es möglich, ein unmittelbares Feedback zur Verständlichkeit eines Themenkomplexes einzuholen und dieses anschließend in die weitere Unterrichtsplanung einzuarbeiten. Durch die technische Möglichkeit, die Ergebnisse anonym und unmittelbar in der Präsentation zu zeigen, können Studierende sogar direkt Einfluss auf den weiteren Vorlesungsverlauf nehmen.
Gruppenprojekt
Gruppenprojekte ermöglichen Studierendenteams, die Projektarbeit in einer geschlossenen Gruppe zu organisieren und die Ergebnisse einzureichen. Dabei lässt sich der Lernerfolg semesterbegleitend in Gruppen kontrollieren. Das hilft den Studierenden, den eigenen Wissenstand einzuschätzen.
Selbsttest
Selbsttests helfen Studierenden, den eigenen Wissensstand semesterbegleitend einzuschätzen. Diese können helfen, vorangegangenes Wissen aus einer Vorlesung zu festigen und eventuelle Schwierigkeiten oder Fragen aufzudecken.
Summatives Prüfen
Summatives Prüfen evaluiert den abschließenden Lernerfolg der Studierenden am Ende einer Veranstaltungsreihe und wird normalerweise benotet und zertifiziert. Dieses Szenario beinhaltet die klassische Klausur als Prüfungsform.
Elektronische Klausur
Elektronische Prüfungsformen sind ein Pendant zu schriftlichen Leistungsmessungen und werden an den Computerpools der Universität durchgeführt. Ein großer Vorteil der Verwendung von E-Klausuren ergibt sich aus der Möglichkeit, den Korrekturaufwand zu minimieren sowie die Ergebnisse zeitnah zur Verfügung zu stellen.
Scan-Klausur
Scan-Klausuren verbinden die elektronische Erstellung der Prüfung mit der schriftlichen Durchführung auf Papier. Nach der Beantwortung der Fragen durch die Studierenden werden die Prüfungen eingescannt und elektronisch ausgewertet. Dieses Vorgehen ermöglicht das Schreiben von Klausuren in sehr großen Gruppen und bietet trotzdem den Vorteil einer automatischen Auswertung.
Evaluatives Prüfen
Evaluatives Prüfen vollzieht sich nach der Durchführung der Veranstaltung und dient hauptsächlich deren Optimierung.
Lehrevaluation
In einer Lehrevaluation beantworten die Studierenden unterschiedliche Fragen zur besuchten Lehrveranstaltung, welche als Feedback für die Lehrkraft dienen.