Lehrszenarien im Hybridsemester umsetzen

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Hybride Lehrveranstaltungen sind Vorlesungen, Seminare, Übungen, Tutorien oder andere Formate, bei denen nur ein Teil der Studierenden vor Ort im Hörsaal oder dem Seminarraum anwesend ist, während der Rest entweder per Videokonferenz zugeschaltet wird, eine andere Aufgabe bearbeitet oder zu einem anderen Zeitpunkt die Lerninhalte bearbeitet. Wer am Ende vor Ort an der Sitzung teilnimmt, kann sich entweder nach den heterogenen Bedürfnissen der Studierenden richten oder nach dem Lehrformat auch rotieren.

Diese Variante ermöglicht eine große Flexibilität bei der Durchführung ganz verschiedener Lehrszenarien, erfordert aber zumeist eine gewisse technische Ausstattung sowie eine besondere Vorsicht bezüglich des Datenschutzes.

Natürlich können zusätzlich oder alternativ auch weiter asynchrone oder synchrone Onlineformate durchgeführt werden.

Basisszenarien

Webkonferenz während der Lehrveranstaltung

Videokonferenz als hybrides Lehrszenario

Mit einer Videokonferenz können Sie sowohl anwesenden Lernenden als auch Studierenden aus der Ferne die Teilnahme an der Lehrveranstaltung ermöglichen. Ein Seminar wird dabei beispielsweise per MLUconf allen eingetragenen Teilnehmenden zugänglich gemacht. Aus der Ferne können diese sich dann entweder über direkte Wortmeldungen oder im Chat am Arbeitsprozess beteiligen. Vor Ort findet die Kommunikation über ein gemeinsames, im Raum platziertes Mikrofon bzw. zwei Mikrofone statt.

Auch der Einsatz von Audience Response Systemen eignet sich für dieses Szenario, da diese Systeme unabhängig vom Ort genutzt werden und damit eine gemischte Diskussion ermöglichen können.

Prinzipiell lässt sich diese Variante auch ohne Wortmeldungen der zugeschalteten Teilnehmenden durchführen, quasi als reiner Livestream. Dann können sich diese allerdings nicht an etwaigen Diskussionen beteiligen und fungieren nur als stille Zuhörende.







Aufzeichnung der Lehrveranstaltung

Bei dieser Variante findet Ihre Lehrveranstaltung ganz normal und vor Ort in den Räumen der Universität statt. Sie können wie gewohnt mit den anwesenden Studierenden arbeiten und Inhalte vermitteln bzw. diskutieren. Da allerdings nur ein Teil der Teilnehmenden anwesend ist, wäre die Aufzeichnung der Lehrveranstaltung eine Variante, wie die besprochenen Inhalte auch den ferngebliebenen Studierenden zugänglich gemacht werden können.

Der Vorteil an dieser Variante ist die zeitliche Unabhängigkeit, die Lehrende ihren Studierenden ermöglichen, da die Aufzeichnung zu einem beliebigen Zeitpunkt und vor allem wiederholt angeschaut werden kann. Auch die technischen Anforderungen sind etwas geringer als bei der Webkonferenz-Variante, da keine permanente Internetverbindung notwendig ist.

Ein Nachteil ist, dass sich nicht alle Studierenden wirklich interaktiv an der Veranstaltung beteiligen können und damit eventuell Redebeiträge verloren gehen. Dieser Nachteil kann aber beispielsweise durch den Einsatz von einem asynchronen Online-Tool wie dem Forum etwas abgefedert werden, indem die Diskussion um den Lerninhalt auf die Online-Plattform ausgelagert wird.

Natürlich lässt sich diese Variante theoretisch auch ohne Plenum durchführen, fällt dann aber eher unter die asynchronen Lehrformate.

Aufteilung der Studierenden in wechselnde Gruppen

Neben den oben vorgestellten Varianten ist es auch denkbar, das Wechseln der anwesenden Teilnehmenden für komplexere didaktische Szenarien zu nutzen. Hierfür nehmen immer nur bestimmte Studierende an den jeweiligen Sitzungen der Lehrveranstaltung teil. Dies ermöglicht Arbeitsaufträge, die sich in Präsenz besser umsetzen lassen als aus der Ferne. Die nicht anwesenden Studierenden bearbeiten in dieser Zeit entweder andere Aufträge oder profitieren im Nachgang von den Ergebnissen der Präsenzarbeit. Hierfür eignet sich eine enge Verzahnung der Präsenzsitzung mit der Bereitstellung von Inhalten auf ILIAS oder Stud.IP.

Konkrete Einsatzbeispiele

Kolloquium mit langfristigem Arbeitsauftrag

Bei diesem Szenario erhalten die Studierenden zunächst Input in Form einer Vorlesungsaufzeichnung, Videokonferenz oder anderer Formen im ILIAS. Anschließend werden langfristige Arbeitsaufträge an jeden Lernenden verteilt und zu Hause bearbeitet. Während dieser Phase stehen Termine zur Verfügung, an denen sich der Dozierende und eine Gruppe von Studierenden über die bisherigen Arbeitsergebnisse vor Ort austauschen. Durch die Möglichkeit, vor Ort eine klassische Diskussion zur Präsentation durchzuführen, erhalten sowohl Lehrende als auch Lernende eine Rückmeldung zum Arbeitsstand mit der dann weitergearbeitet werden kann. Die Veranstaltung kann für die übrigen Studierenden im Nachgang als Aufzeichnung oder währenddessen als Livestream bereitgestellt werden.

Lerntandem/-gruppe

Das Lerntandem besteht aus zwei Studierenden (prinzipiell können auch mehr als zwei Studierende in einer Gruppe sein), die sich bei der Teilnahme der Präsenzveranstaltungen abwechseln. Die erste Veranstaltung wird nur von einem Lernenden besucht und dient sowohl zur Wissensvermittlung als auch zur Verteilung und Organisation von Arbeitsaufträgen. Diese Aufgaben werden dann von dem Tandem gemeinsam bearbeitet. Die Ergebnisse werden in einer weiteren Präsenzveranstaltung vom zweiten Studierenden vorgestellt und von der anwesenden Gruppe reflektiert und ausgewertet. Im Anschluss erhalten alle eine neue Aufgabe, die wieder von dem Zweierteam bearbeitet und in der darauffolgenden Woche vorgestellt wird. Demnach ist es nicht notwendig, dass alle Studierenden zu jeder Veranstaltung anwesend sind, aber dennoch ist ein Austausch unter den Lernenden möglich. Flankieren könnte man diese Variante mit dem Einsatz eines Forums oder Wikis, in dem die Arbeitsergebnisse allen Studierenden der Veranstaltung zugänglich gemacht werden.

Erstellung einer Online-Ressource in Gruppen

In diesem Szenario wird die Seminargruppe in zwei Gruppen geteilt. Der eine Teil bearbeitet vor Ort im Seminarraum eine Aufgabe. Hierbei kann es natürlich auch noch weitere Untergliederungen der Gruppen geben. Währenddessen bearbeitet der andere Teil der Seminargruppe einzeln zum Thema zugehörige Aufgaben zu Hause. Das Ziel der Gruppe vor Ort ist die Erstellung einer Online-Ressource (z.B. Wiki, Blog o.ä.), die dann von der anderen Gruppe reflektiert, bewertet und ergänzt wird. Anschließend wechseln die Gruppen, sodass eine neue Online-Ressource entsteht oder die vorherige weiterentwickelt wird. Die Idee hinter diesem Szenario ist, dass durch die zunächst getrennte Arbeit der beiden Gruppen (eine in Präsenz und eine aus der Ferne) auch zwei Perspektiven auf ein Thema entstehen und am Ende beide davon profitieren. Ein weiterer Vorteil an diesem Szenario ist, dass am Ende des Semesters ein oder mehrere Online-Produkte entstanden sind, die von allen genutzt werden können.

Umsetzung eines Lektüreseminars mit Studierendenreferaten

Die Seminargruppe wird in mehrere Gruppen geteilt. Jede Gruppe erhält ein Thema, das sie für eine Präsenzveranstaltung aufbereiten muss. Dies kann wahlweise vor Ort oder zu Hause erfolgen. Die Präsentation findet vor Ort statt und wird für die anderen Gruppen aufgezeichnet oder gestreamt. Alternativ können auch jeweils einzelne Vertretende aus den anderen Gruppen anwesend sein. Am Ende können sich alle Seminarteilnehmende in Form eines Online-Forums über das gehörte austauschen und ggf. auf dieser Grundlage weitere Arbeitsaufträge bearbeiten.