Massive Open Online Course

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Der Begriff

Unterscheidung von xMOOCs und cMOOCs

Geschäftsmodelle

Obwohl die meisten MOOCs für den Lernenden kostenfrei sind, fallen für die Produktion insbesondere zum Teil erhebliche Kosten an. Insbesondere die gewinnorientierten Organisationen, die MOOCs anbieten, müssen also über kurz oder lang diese Kosten durch Einnahmen übertreffen. Bei der Finanzierung eines MOOCs stellt sich zum einen die Frage wer bezahlen soll und zum anderen wofür bezahlt werden soll. Bei der Beantwortung der ersten Frage kommen zum einen die Lernenden selbst in Betracht, außerdem Unternehmen auf der Suche nach hochqualifizierten Angestellten, desweiteren der Staat, private Sponsoren oder andere Unsiversitäten oder MOOC-Plattformen. Inhaltlich (das „Wofür“) sind mehrere Modelle denkbar. Primäres Produkt einer MOOC-Plattform ist der MOOC selbst, also der Kursinhalt. Die Plattform könnte hier eine Gebühr von den Lernenden für den Zugriff auf den Kurs verlangen. Dabei kann in Analogie zum „Freemium“-Modell der Basiskurs, der bloßes Faktenwissen vermittelt kostenfrei sein, der Zugang zu den aufbauenden Kursen, die tiefergehendes Verständnis und die Anwendung des Gelernten vermitteln nur gegen Zahlung erfolgen. Beim „Value-added“-Modell wird die Wissensvermittlung kostenfrei angeboten (z. B. die Lehrvideos und damit zusammenhängende Texte), aber die Übungsaufgaben und Tests sind kostenpflichtig. Ein für Lernende besonders interessantes Zusatzangebot ist der Kontakt zu den Veranstaltern, insbesondere der direkte Zugang zum Lehrpersonal, Tutoren, besonders fortgeschrittenen Kommilitonen oder Lerngruppen.

Neben dem primären Kursinhalt besitzt die MOOC-Plattform eine große Menge an Daten über das Lernverhalten, die Ergebnisse und Interaktionen der Teilnehmer. Auch diese Daten könnten gewinnbringend weiterverwendet werden. So kommt ein kostenpflichtiges Zusatzangebot an Lernende für eine Lerndiagnostik in Frage, die deren Stärken und Schwächen aufdeckt und Hinweise für weiteres Vorgehen bieteten kann. Besonders interessant dürfte der Datenbestand aber für Unternehmen sein, die hochqualifiziertes Personal einstellen wollen. Die MOOC-Plattform begibt sich hier in die Rolle des Headhunters und kann dem Unternehmen (gegen Gebühr) die zu seinem Anforderungsprofil passenden Kandidaten vermitteln oder die Daten eines Bewerber dem Unternehmen zur eigenen Auswertung weitergeben. Auch Universitäten, die nur Bewerber zulassen, welche zu ihrem Profil passen, könnten an den Daten interessiert sein.

Besonders gefragt und in der Praxis schon umgesetzt ist eine kostenpflichtige Prüfung unter Aufsicht zur Erlangung eines Abschlusszertifikats, das mehr Aussagekraft hat und mehr Anerkennung genießt als eine bloße Teilnahmebescheinigung.

Ebenso könnten bestehende Kurse und das vorhandene Material an andere Plattformen oder Hochschulen zu deren Verwendung kostenpflichtig weitergegeben werden. Hier wären auch Zusammenschlüsse mehrerer Hochschulen zu einer Plattform denkbar, bei der jede beteiligte Hochschule Kurse aus Fachgebieten beisteuert, in denen sie spezialisiert ist, und die Kurse der übrigen Teilnehmer gegen eine Gebühr nutzen darf.

In Betracht kommt auch eine Subvention durch den Staat, der die Qualität der Ausbildung auf Hochschulniveau fördern will. Dies geschieht indirekt schon dadurch, dass die Stellen der Wissenschaftler bezahlt werden, die an Hochschulen MOOCs konzipieren. Auch Sponsoring durch Privatpersonen oder Unternehmen, die damit Ziele, die über Altruismus hinausgehen, verfolgen können, sind denkbar. Sie können Imagepflege betreiben oder MOOC-Teilnehmer als Marketingzielgruppe nutzen. Unternehmen könnten auch für einen auf ihre Bedürfnisse angepassten Kurs für die unternehmensinterne Weiterbildung zahlen. Der Kurs könnte dennoch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und auf diese Weise den personellen Nachschub in diesem Bereich ausbilden. Für sponsornde Unternehmen stellt das kostenpflichtige Branding eines Kurses eine weitere attraktive Option dar, um die eigenen Marke in den Fokus der (Zehntausenden) von Teilnehmern zu rücken. Außerdem könnten sie echte Probleme als Lernaufgaben in die Kurse geben und das kreative Potenzial einer Vielzahl von Personen abschöpfen, um dann die besten Lösungen für die Umsetzung auszuwählen. Gleichzeitig erhalten sie durch das Sponsoring direkten Zugang zu den Experten (Professoren, wissenschaftliche Hilfskräfte und die besten Lernenden) auf diesem Fachgebiet.