Interaktives Whiteboard

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Interaktive Whiteboards sind die digitale Alternative zu Kreidetafel, Overheadprojektor, Leinwand & Co.

Was ist ein interaktives Whiteboard?

Es handelt sich hierbei um eine elektronische Tafel, die sowohl als Präsentationsmedium (z.B. von Powerpoint-Präsentationen oder Filmen), als auch als Eingabegerät verwendet werden kann. Zur Präsentation von Inhalten sind lediglich ein Computer oder ein mobiles Endgerät sowie ein Beamer notwendig. Ist zusätzlich eine Whiteboard-Software installiert, kann auf der Whiteboard-Oberfläche mit Eingabegeräten, z.B. mit speziellen Stiften, aber auch mit dem Finger, gearbeitet werden. Die Eingaben werden mittels Computer und Beamer auf die Oberfläche projiziert. Interaktive Whiteboards gibt es als mobile Variante, etwas preiswerter sind in der Regel jedoch die fest an der Wand verankerten Modelle. Besonders bekannt ist das interaktive Whiteboard der Firma SMART – das sogenannte SMART Board. Es gibt jedoch noch eine Reihe weiterer namhafter Hersteller, z.B. Hitachi und Promethean.

Vorteile von interaktiven Whiteboards

Interaktive Whiteboards bieten drei Vorteile:

  1. Speicherung, Distribution, Weiterbearbeitung: Auf dem Whiteboard erstellte Inhalte können – im Gegensatz zu herkömmlichen Tafelbildern – gespeichert, an die Lernenden weitergegeben und zu einem späteren Zeitpunkt weiterbearbeitet werden.
  2. Multimedialität: Die Vermittlung von Wissen kann durch die Einbindung multimedialer Elemente z. B. Bilder, Videos, Animationen oder digitaler Lernspiele unterstützt werden. Im Gegensatz zur Nutzung einer Kreidetafel oder eines klassischen Whiteboards ist hierfür kein Wechsel des Präsentationsmediums notwendig.
  3. Interaktivität: Inhalte auf dem interaktiven Whiteboard können während der Präsenzlehre bearbeitet werden. Beispielsweise können Filme angehalten und Annotationen oder Hervorhebungen beigefügt werden bzw. ein Screenshot gemacht und dann gemeinsam mit den Lernenden weiterbearbeitet werden. Zugleich ist eine einfache Veränderung erstellter Inhalte möglich, da jedes einzelne Objekt (z.B. ein Pfeil, ein Bild oder ein Begriff) verschoben, vervielfältigt oder gelöscht werden kann.

Nutzungsszenarien

Interaktive Whiteboards bieten eine Reihe von didaktischen Möglichkeiten.

Erstellung von Tafelbildern in Realzeit: Am Interaktiven Whiteboard ist die klassische Erstellung von Tafelbildern während der Präsenzveranstaltung natürlich genauso möglich, wie an der Kreidetafel. Die Whiteboard-Software bietet üblicherweise zur Unterstützung bei der Erstellung einige Werkzeuge an, z.B.:

  • verschieden Arten von Pfeilen,
  • eine Schrifterkennung, mit der Handschrift in Computerschrift umgewandelt werden kann,
  • Textmarker,
  • verschiedene Formen, wie Kreise oder Rechtecke,
  • Aufnahmetools zur Erstellung von Screenshots oder Screencasts.

Brainstorming: Als Instrument zur Ideensammlung hat sich das Interaktive Whiteboard insbesondere aufgrund der Vorteile bei Speicherung, Verteilung und Weiterbearbeitung etabliert. Geht es um die Erarbeitung und Diskussion umfangreicherer Inhalte und Konzepte hat das Interaktive Whiteboard, welches das Um- und Neuordnen von Begriffen auch ohne Klebestreifen oder Pinnadeln ermöglicht, durchaus Vorteile bei der Nutzerfreundlichkeit gegenüber nicht-digitalen Varianten, wie dem klassischen Whiteboard bzw. dem Flipchart. Für kurze Brainstormings bieten sich dagegen eher letztere an, da sie sofort zur Verfügung stehen und nicht erst gestartet werden müssen. Zudem haben fertige Ergebnisse auf einem Flipchart eine höhere Sichtbarkeit. Sie können im Seminarraum an die Wand geklebt oder an die Tafel geheftet werden. Beim Interaktiven Whiteboard müssen die Ergebnisse gespeichert und ausgedruckt bzw. bei Bedarf wieder geöffnet werden.

Vorbereitung und Präsentation von Inhalten: Tafelbilder und andere Inhalte können bereits vor der Lehrveranstaltung vorbereitet werden. Hier bieten sich eine Vielzahl an Möglichkeiten die einzelnen Bestandteile zu animieren oder durch die Einbindung von Multimedia anzureichern. In der Präsenzphase werden diese Inhalte dann präsentiert. Es ist jederzeit möglich die Präsentation mit den Lernenden weiter zu bearbeiten – indem beispielsweise einzelne Bestandteile hervorgehoben, verändert oder mit Anmerkungen versehen werden.

Nachbereitung bzw. Erarbeitung von Inhalten in den Selbstlernphasen und Besprechung im Plenum: In der Regel ist eine Speicherung von Inhalten in unterschiedlichen Formaten möglich. Werden Tafelbilder beispielsweise als Powerpoint abgespeichert, können die Lernenden diese auch in den Selbstlernphasen zu Hause weiterbearbeiten und ihre Ergebnisse anschließend präsentieren.

Herausforderungen bei der Nutzung

Die Nutzung interaktiver Whiteboards in Lehrveranstaltungen ist nicht ohne Herausforderungen. Die technischen und organisatorischen Herausforderungen betreffen zum einen den täglichen Umgang mit dem Gerät[1]:

  • Die Anschaffung der Geräte bekannter Hersteller ist momentan noch relativ teuer. Es gibt derzeit Bestrebungen zur Entwicklung günstigerer Alternativen[2].
  • Direkte Sonnenlichteinstrahlung ist für die Lesbarkeit der Inhalte am Whiteboard ungünstig.
  • Es muss sichergestellt werden, dass niemand versucht, mit normalen Whiteboard-Stiften am Gerät zu schreiben. Die Oberfläche des interaktiven Whiteboards ist – bis auf wenige Ausnahmen – hierfür nicht geeignet.
  • In offenen Lehrveranstaltungsräumen müssen spezielle Stifte und anderes Zubehör sicher verwahrt werden.
  • Bei technischen Schwierigkeiten kann mitunter nur ein Fachmann helfen. Mögliche Folgekosten z.B. durch den Austausch von Beamerlampen o.ä. müssen bei der Anschaffung bedacht werden.

Eine weitere Herausforderung betrifft die notwendige Software für die Nutzung als Eingabegerät:

  • Die Hersteller liefern für ihre Boards eine Software mit, die die technischen Möglichkeiten des jeweiligen interaktiven Whiteboards möglichst weitgehend nutzbar macht. Hierbei gibt es ein Probleme: Stehen in unterschiedlichen Veranstaltungsräumen interaktive Whiteboards von unterschiedlichen Herstellern, wurde für jedes dieser Boards eine andere Software mitgeliefert. Die Vorbereitung von Lehrveranstaltungen gestaltet sich als Folge deutlich aufwendiger, da sich der Lehrende in unterschiedliche Software-Systeme einarbeiten muss. Zugleich muss der Lehrende auf seinem Notebook oder am heimischen Computer jede dieser Softwares installieren, um Inhalte für Präsenzveranstaltungen vorbereiten zu können. Alleine die Standard-Software für das SMART Board (SMART Notebook) benötigt einen Speicher von über 300 MB.
  • Eine Lösung ist es, auf Open Source Software zu setzen, die auf so gut wie jedem interaktiven Whiteboard funktioniert. Die Software Open-Sankoré[3], die in der Schweiz und in Frankreich entwickelt wurde, ist eine der ersten kostenlosen und quelloffenen Software-Systeme für interaktive Whiteboards und Tablets. Die Bedienung ist intuitiv und viele Werkzeuge für die Erstellung von Inhalten sind vorhanden, wenn auch nicht im gleichen Umfang, wie bei den Programmen der Whiteboard-Hersteller.

Die didaktischen Herausforderungen bei der Nutzung eines interaktiven Whiteboards liegen vor allem darin, dass es – wie die Kreidetafel auch – derzeit vornehmlich ein Medium des lehrerzentrierten Unterrichts ist. Ein stärker schülerzentrierter Unterricht ist beispielsweise unter Einbezug von mobilen Endgeräten (Tablets, Notebooks, Netbooks) denkbar. Dann ließe sich das Tafelbild auf den Rechnern der Lernenden in Einzel- oder Gruppenarbeit bearbeiten und könnte dann im Plenum vorgestellt und zu einem gemeinsamen Tafelbild am Interaktiven Whiteboard weiterverarbeitet werden.

Weblinks zu kostenlos downloadbaren existierenden Tafelbildern und Animationen

SMART Board von SMART: http://exchange.smarttech.com

ActivBoard von Promethean: http://www1.prometheanplanet.com/de/

Einzelnachweise